Vorsätze, Traditionen und nachtweihnachtlicher Wahnsinn

Stress hin oder her - privater Stress und dazu zähle ich auch den Weihnachts-Stress ist ein Phänomen unserer Zeit und hat durchaus seine Daseinsberechtigung, aber ich weigere mich das als Generalausrede für alles und jedes zuzulassen. Naja und so habe ich mich dann auch fleissig durch die Vorweihnachtszeit geschlagen und manchmal muss man sich halt eben auch eingestehen, dass es Dinge gibt, die eben nicht fertig werden und dazu bedarf es keiner Ausrede - nein ich benutze das Wort auch nicht nochmal - es ist dann einfach so. Das ist der Grund, warum Du erst heute wieder von mir liest und ich Dir meine angekündigte Top-Ten der süßen Weihnachtsleckereien erst in ein paar Monaten zeigen werde, denn damit kannst Du jetzt für den Moment auch nichts mehr anfangen und wir widmen uns einfach dem Blick nach vorn und schauen mal was uns das neue Jahr so alles mit sich bringt.


Mit dem Jahreswechsel stellen sich viele von uns - und ich gehöre auch dazu - die Frage: „Was möchte ich im nächsten Jahr „anders“ machen?“ Für mich schwingt in dieser Frage immer das Thema Vorsätze mit und es ist erstaunlich wie dieses Thema in den Medien mittlerweile aufgegriffen, ja regelrecht penetriert wird. Ist Dir schonmal aufgefallen, wie stark die Zunahme an Werbespots zum Thema: Abnehmen, Sport machen, Rauchen aufhören etc. ab Ende Dezember ist? Das dauert auch gerade noch an, geht bis Mitte, Ende Januar und dann haben diese Werbenden Ihren Etat fürs Jahr bereits ausgegeben? Nein - aber danach ist die Dosis halt wieder schwächer. Aber warum gibt es keine Spots zum Thema Zeit? Zeit unser kostbarstes Gut, Zeit, die wir viel zu oft verschwenden und die wir viel bewusster nutzen sollten.


Ich habe vor vielen Jahren schon beschlossen den Jahreswechsel NICHT zum Anlass für Vorsätze herzunehmen. Die Vorsätze zum neuen Jahr halten meist noch nicht einmal bis der Werbedruck wieder nachlässt. Die Ausreden schwirren bereits beim täglichen Klingeln des Weckers durch unsere Köpfe und bis zum ersten Kaffee haben wir eine Vielzahl an Alternativen und Gründen, warum jetzt gerade doch nicht der richtige Zeitpunkt ist. Ist das nicht auch vertane Zeit? Wir betrügen uns selbst und nehmen uns dafür kostbare Zeit? Irgendwie ziemlich dämlich, oder? Ich werde lieber mit einem Ohrwurm wach und mache mir Gedanken über die schönen Dinge des Lebens. Vielleicht über Traditionen oder auch mal über Dinge, für die ich sonst keine Zeit habe.


Und Traditionen sind ein anderes Thema, dass gerade zu Neujahr omnipräsent ist. Ich mag Traditionen viel lieber als Vorsätze. Traditionen und Rituale haben für jeden eine andere Bedeutung und ich meine damit nicht das alljährliche Raclette oder den Kartoffelsalat zu Heilig Abend. Ich meine Traditionen, die wir nur mit bestimmten Personen oder an bestimmten Orten wirklich zelebrieren können. Denn nur dann ist die Tradition so erfüllend wie sie sein soll. „Dinner for One“, egal ob mit oder ohne Dialekt gibt mir zum Beispiel genauso wenig wie andere Meilensteine der Filmgeschichte. Dann schalte ich doch lieber so früh es eben geht 3sat ein und verbringe den letzten Tag des Jahres mit Livemitschnitten großartiger Musiker. Mein Highlight am letzten Silvester war der Mitschnitt des Reunion-Konzertes der Eagles von 1994, beginnend mit der wohl besten Version von „Hotel California“ die ich kenne.

Der Neujahrskranz ist hier im Haus ein fester Bestandteil des ersten Tag des Jahres. In den letzten Jahren hatte ich das Glück, dass meine bessere Hälfte sich im Rahmen der Silvestervorbereitungen mit Hefe, Mehl und Hagelzucker rumgeschlagen hat. Zutaten, die dafür sorgen, dass das ganze Haus nach frischem Hefegebäck duftet. Zutaten, die bei der richtigen Temperatur gebacken die perfekte Grundlage des ersten Frühstücks im neuen Jahr bilden. Ganz egal ob mit Butter, Marmelade oder Schokoladencreme, der Neujahrskranz und ein guter Kaffee - happy new year!


In diesem Sinne, backt Spaß!

Alex


PS: Ich bin Dir noch die die Fortsetzung meiner Gedanken zum Thema „Zeit“ und den damit verbundenen „richtigen Zeitpunkt“ schuldig. Ich habe vor ein paar Jahren die Erfahrung gemacht, dass es DEN richtigen Zeitpunkt so nicht gibt. Zumindest nicht festzumachen an diesem oder jenen Ereignis. Der richtige Zeitpunkt ist immer der, wenn Du bereit für etwas bist. Wenn Du etwas wirklich willst, dann mache den ersten Schritt, denn nur dann ist der innere Schweinehund nicht darauf vorbereitet und Du kannst Dein Vorhaben in die Tat umsetzen. Machs doch einfach, fange jetzt damit an! Du brauchst sie nicht, DIE letzte Zigarette. Du brauchst auch nicht DAS letzte Stück Fleisch oder DAS letzte Glas Wein - starte einfach mit dem was Du wirklich willst, bei mir klappt es so am besten, denn zwischen Dir und Deinem Ziel stehst nur Du selbst.

    Teilen

    Kommentare 1

    • Ja, lieber Alex, Vorsätze und Zeit.. das ist ein Thema! Ich gestehe dass ich mir schon auch jedes Jahr Vorsätze mache, und ja, diese halten in der Regel nicht einmal ein oder zwei Wochen. Dieses Jahr allerdings ist mein Vorsatz vor allen mir mehr Zeit für mich zu nehmen und ich hoffe sehr dass es sich diesmal nicht verläuft. Klar, heute ist erst der 10. Januar, also noch nicht mal 14 Tage vom neuen Jahr rum ha ha ... aber ich werde dafür kämpfen mein Ziel zu erreichen ;)
      Ach ja, auch ich liebe Traditionen. Bei uns gibt es allerdings kein Neujahrskranz am 01/01 sondern Linsensuppe.. lecker lecker, und dann am 06.Januar den Dreikönigskranz etc...