[Gastbeitrag] Der Reiz des Verbotenen

Doch wann und wofür? Meine Familie steht nicht so auf Fondant, eher auf Käsekuchen und Rührkuchen mit Obst und Streuseln. Außerdem höre ich dann im Geist schon den Lieblingssatz meiner Mutter „Kind, back nicht so viel, wir essen doch kaum was“…


Ein „Pling“ aus Richtung meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Eine Nachricht über den FB-Messenger.


„Hallo, ich wollte mal fragen ob Sie auch Torten nach Wunsch fertigen? Ich heirate in 2 Monaten und XY hat Sie mir empfohlen“.


Mensch, dass passt ja wie die Faust aufs Auge – gerade noch einen Anlass gesucht, um tolle Torten zu backen und dann diese Anfrage – Klasse!


Nach der ersten Euphorie meldet sich dann aber die Vernunft. Ich bin Hobbybäckerin und mache das nicht beruflich, betreibe also kein Gewerbe. Wenn ich lieben Freunden wie XY oder den Nachbarn ein Törtchen zum Geburtstag backe und schenke, ist das OK. Anfragen nach Auftragstorten muss ich aber ablehnen.


So schreibe ich das dann auch der zukünftigen Braut und XY zur Info. Zusätzlich gebe ich noch Links zu Konditoren in der Umgebung an. Prompt kommt natürlich die Antwort, dass man keine offizielle Rechnung benötige (wegen Steuer und so). Die Freundin schreibt dann noch, dass sich das Brautpaar keine richtige Konditortorte leisten könne…


Und schon ist der Reiz des Verbotenen da. Einerseits backe ich sehr gerne um anderen Menschen damit eine Freude zu bereiten. Lust auf so ein Projekt hätte ich auch, obwohl ich noch nicht mal die Rahmenbedingungen weiß: wann, was, wie viel, wo. Außerdem sind es Freunde von Freunden und sie haben nicht so viel Geld zur Verfügung.


Auf der anderen Seite wäre das schlicht „Schwarzarbeit“, denn ich habe kein angemeldetes Gewerbe. Regelmäßig lese ich auf FB die Posts von Gewerbetreibenden, die ihrem Unmut über die ganzen Hobby-Hochzeitsbäcker Luft machen und kann ihre dort aufgeführten Argumente (Ausbildung; Lebensmittelhygiene; Kontrollen; Steuerzahler; Gebühren etc.) gut nachvollziehen.


Klar könnte man jetzt dagegen halten, dass sei ein Freundschaftsdienst / Nachbarschaftshilfe, das stört doch keinen. Außerdem würden sie wahrscheinlich sonst gar keine Torte haben. In den diversen Backgruppen auf FB werden schließlich dauernd Hochzeitstorten präsentiert und es glaubt doch wohl keiner, dass dort die Verwandtschaft so groß ist, dass ständig am laufenden Band geheiratet wird und dafür die Torte gefertigt werden muss.


Wie soll man in so einem Fall nun „richtig“ handeln…?


Süße Grüße aus Hamburg

Britta


P.S. Gerne könnt Ihre Eure Sicht der Dinge hier kommentieren.

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